Terror zerstört ein Land
Mosambik

Terror zerstört ein Land

Seit bald zwanzig Jahren verändert sich die Situation in Mosambik. Bereits um die Jahrtausendwende war zu beobachten, wie vereinzelt muslimische „Evangelisten“ aus Tansania nach Mosambik kamen, die Küste hochzogen und mit ihrer Botschaft auch Gehör fanden. Innerhalb des Landes gab es zudem strategische Bemühungen, ein Netzwerk kleiner Moscheen aufzubauen, zum Beispiel in der Nähe von Tankstellen.

Die Zunahme muslimischen Einflusses hat Folgen für die Situation von Christen in Mosambiks nördlichster Provinz Cabo Delgado. Seit Februar 2020 hat sich hier die Lage dramatisch zugespitzt. Militante Gruppen, die ihre Loyalität zum internationalen Terror-Netzwerk Islamischer Staat erklären, haben die Kontrolle über viele Dörfer und Bezirke übernommen, insbesondere in den grenznahen Gebieten zu Tansania. Sie haben bereits sämtliche Einrichtungen der Regierung, Schulen, Banken und Geschäfte zerstört und zahllose Häuser niedergebrannt. Viele Dörfer sind völlig zerstört und geplündert.

Viele Flüchtlinge übernachten auf der Straße und in Bäumen.

Flüchtlingskrise durch Terror

Die anhaltenden Übergriffe haben seit 2017 mindestens 2.000 Menschen das Leben gekostet und 500.000 in die Flucht getrieben. Andere Quellen sprechen von 5.000 Toten und weit mehr Flüchtlingen. Regelmäßig kehren die Terroristen zurück, um Furcht und Schrecken zu verbreiten, während die Menschen tage- und wochenlang in den Buschwäldern ausharren und um ihr Leben bangen. Einigen gelingt die Übersiedlung in benachbarte Provinzen, viele aber bleiben zurück.

Ein Großteil der Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben, strömt in die Provinzhauptstadt Pemba (120.000 Einwohner), um dort bei Verwandten oder Bekannten unterzukommen. Wie ein Kontakt der HMK berichtet, kommt es nicht selten vor, dass pro Haus 5 bis 10 Familien aufgenommen werden, das sind 25 bis 50 Personen. Viele Flüchtlinge übernachten auf der Straße und in Bäumen. Täglich treffen Fahrzeuge und Boote mit neuen Hilfesuchenden ein, was zu Wasserknappheit, steigenden Nahrungsmittel-Preisen sowie der Zunahme von Banditentum, Korruption, Prostitution und Alkoholismus führt.

Hilfe durch christliche Kirchen

Neben dem Roten Kreuz und anderen internationalen Organisationen helfen lokale christliche Kirchen und Vereine durch die Verteilung von Lebensmitteln, Kleidung und Hygiene-Masken und stellen medizinische Versorgung, Fahrtkosten oder provisorische Unterkünfte bereit. Ein Partnerwerk der HMK unterstützt geflüchtete Pastoren und ihre Familien dabei, eine neue Existenz aufzubauen. Eine andere Initiative ist durch das Verteilen von Bibeln bemüht, den vom Leid geprüften Glauben der Christen zu stärken.

Neuanfang mit kleinem Kiosk

Mosambik droht Spaltung

Zum Hintergrund: In dem vom Handel mit Elfenbein, Drogen und Edelsteinen geprägten Norden Mosambiks mischt sich das Streben nach illegalem Reichtum und Macht mit religiös motiviertem Hass, worunter insbesondere bekennende Christen zu leiden haben. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Provinz Cabo Delgado rechnet sich dem islamischen Glauben zu. Bereits in den 2000er und 2010er Jahren säten muslimische „Missionare“ unter der jungen Generation den Samen der Radikalisierung, indem sie islamische Auslandsstipendien anboten und den Ausbau von Moscheen und Koranschulen vorantrieben. Aber längst nicht alle Muslime teilen die als fremdartig und radikal empfundene „neue Kultur“, in der sich Kleidungsstil und Alltagsleben den Regeln der islamischen Scharia unterordnen. Während viele aufgrund des erlebten Terrors den Islam zu hinterfragen beginnen, weckt die unermüdliche Hilfsbereitschaft und Standfestigkeit vieler Christen Offenheit für die Botschaft von einem liebenden Gott.

30 Jahre Krieg

Die Krise weckt Erinnerungen an längst vergangen geglaubte Tage. Mosambik hat in jüngerer Geschichte bereits rund dreißig Jahre Krieg erlebt: zunächst der Unabhängigkeitskrieg gegen Portugal, dann der Bürgerkrieg, der unzählige Opfer gefordert hat. Aus dem Bürgerkrieg ging die sozialistische FRELIMO als Sieger hervor und wurde zur politischen Regierungspartei. Im Norden hat sich die unterlegene RENAMO-Partei etabliert.  Hier scheint die Regierung in der Hauptstadt weit entfernt zu sein, die Verantwortungsträger werden als fremde Macht empfunden. Die Unzufriedenheit wächst. Islamistische Kräfte machen sich das zunutze. Der alte Schlachtruf des Bürgerkriegs könnte eine schreckliche Fortsetzung erfahren: A luta continua! (Der Kampf geht weiter!). Durch die geschichtliche Verbundenheit mit Portugal könnte der Konflikt auch Europa betreffen, da Portugal die Entsendung von Truppen erwägt. Wir können für das Land und die Menschen dort beten.

Die HMK in Mosambik

Wir helfen

  • Binnenflüchtlingen mit Lebensmittelpaketen
  • Vertriebenen beim Neuanfang
  • Menschen in psychischer Not mit geistlicher Stärkung
  • durch Gebet: Unser Partner bittet um Fürbitte für die trauernden und traumatisierten Menschen in der Region, dass sie Trost und Hoffnung erfahren und um Gebet für die Missionare, dass sie die Menschen vor Ort mit dem Evangelium erreichen können

Anteilnehmen und Lernen

„Stimme der Märtyrer“ – Das Magazin der Hilfsaktion Märtyrerkirche

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