Nigeria: Medienwirksame Hinrichtung entführter Männer

06.01.2020


Wenige Tage vor Weihnachten kursierte im Netz ein Video, das 13 von Boko Haram entführte Männer zeigt, 11 davon Christen. Sie flehten die nigerianische Regierung und christliche Hilfsorganisationen an, sich für ihre Rettung einzusetzen. Nun erschien ein neues Video. Es zeigt die Hinrichtung der Männer.



Die von Boko Haram/ ISWAP entführten Männer wurden am ersten Weihnachtstag ermordet

Die islamistische Terrorgruppe Islamischer Staat Provinz Westafrika (ISWAP), eine Splittergruppe der Dschihadistenmiliz Boko Haram, veröffentlichte am 25. Dezember 2019 ein Video, das die Hinrichtung von zehn Christen und einem Moslem zeigt. Zwei weitere Männer, Muslime, waren verschont worden.

Die Männer waren am 27. November im Nordosten Nigerias auf dem Weg von Damaturu nach Maiduguri überfallen und entführt worden. Wenige Tage vor Weihnachten, am 17. Dezember 2019, hatte die Terrorgruppe auf ihrem Nachrichtenkanal Amaq ein Video der Männer veröffentlicht. Die Männer rufen darin die Regierung und die weltweite Christenheit zum Handeln auf und bitten um Hilfe.

In dem nun veröffentlichten, ca. einminütigen Video erklären die Entführer, dass die Hinrichtung der Männer die Rache für die Tötung der ISIS-Führer Abubakar al-Baghdadi und Abul-Hasan al-Muhajir sei. Die beiden Terroristenanführer waren im vergangenen Jahr bei US-Militäroperationen getötet worden. Das Video – erschienen am ersten Weihnachtsfeiertag – sei „eine Botschaft an die Christen in aller Welt“.

Bei den Opfern handelt es sich um: Yahaya Tanwua, Kirenubi Bakari, Solomon Sini, Irimiya Ndawa und Zira Usman aus dem Staat Adamawa, Sunday Okoye aus dem Staat Anambra, Bitrus Bwala, Mukhtar Adam und David Charles aus dem Staat Borno und Bashir Abdulhamid aus dem Staat Plateau. Bei der unkenntlich gemachten Frau des ersten Videos soll es sich um Suwaiba Kashimu aus dem Staat Nasarawa handeln, nicht um Leah Sharibu, wie zuvor viele hofften.

Die Hinrichtung der Männer kam insofern überraschend, als ISWAP/ Boko Haram der nigerianischen Regierung zuvor angeblich einen Zeitrahmen für Verhandlungen über die Freilassung dieser Gefangenen genannt und auch Bereitschaft signalisiert hatte, die Geiseln gegen gefangene Kämpfer aus ihren eigenen Reihen einzutauschen.