Algerien: Regierung schließt weitere Kirche

25.01.2020


Das neue Jahr beginnt in Algerien wie das alte geendet hat: Mit Kirchenschließungen. Am 12. Januar 2020 erhielt die Kirche in der Stadt Oran einen Schließungsbescheid. Zwölf Kirchen waren schon in den zwei Jahren zuvor von der Regierung geschlossen worden.



Die Regierung geht systematisch gegen Christen vor. Alle 13 Kirchen gehören dem Dachverband der evangelischen Kirchen in Algerien Église Protestente d’Algérie (EPA) an.

Bereits im Januar 2018 hatte auch die Kirche in Oran vom lokalen Gouverneur die Anweisung erhalten, sich innerhalb von drei Monaten zu „legalisieren“. Zu den Auflagen, an die das Fortbestehen der Gemeinde damals geknüpft war, zählten die Beschränkung der Gemeindeaktivitäten auf den sonntäglichen Gottesdienst und das Verbot für Ausländer, die Kirche zu betreten. Einen Monat später erließ der Gouverneur von Oran eine Schließungsanordnung. Die Kirche wurde versiegelt.

Am 10. Juni 2018 durfte die Kirche wieder öffnen. Im September 2019 leitete der Gouverneur jedoch ein Gerichtsverfahren gegen sie ein, da die Kirche keine Lizenz gemäß der „Verordnung 03-06 zur Regelung von gottesdienstähnlichen Treffen nicht-muslimischer Glaubensgruppierungen“ vorweisen konnte. Diese im Februar 2006 erlassene Verordnung legt fest, dass vor der Nutzung eines Gebäudes für nicht-muslimische Gottesdienste eine Genehmigung eingeholt werden muss. Die algerischen Behörden versagten den Kirchen diese Genehmigung jedoch bislang flächendeckend. Daher ist es für die Gemeinden der EPA zur Standardpraxis geworden, erst Räumlichkeiten zu mieten und anschließend die kommunalen und regionalen Sicherheitsbehörden zu informieren.   

Die Kirche von Oran wird gegen das Urteil Berufung einlegen und bittet um Gebet für ihre Gemeinde.

Quelle: Middle East Concern