Gott hat mich hergebracht!
Indien

Gott hat mich hergebracht!

Hulda wuchs in einer christlichen Familie auf, aber sie interessierte sich nicht für den Glauben, ging selten in die Kirche und las nie in der Bibel. Doch dann erlebte sie während eines Besuchs bei ihrer Schwester, wie Gott konkret eingriff und sie während einer gefährlichen Einbruchssituation schützte. Von da an wollte sie eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus haben.

Zusammen mit ihrem neuen Glauben wuchs in ihr der Wunsch, in ihrem mehrheitlich hinduistischen Dorf von Jesus zu erzählen. Selbst der schnell einsetzende Gegenwind konnte sie nicht aufhalten. „Von da an war mir klar, dass es nicht einfach ist, auf dem Weg Jesu zu gehen“, sagt sie. „Ich musste mich darauf einstellen, dass es schmerzlich werden würde – und trotzdem weitergehen.“

„Gott hat mir so viel mehr gegeben, als ich mir jemals vorstellen konnte.“

Gebet um einen Ehemann

So verkündigte Hulda weiter mutig das Evangelium. Gleichzeitig betete sie um einen Ehemann, der gemeinsam mit ihr in diesem Dienst arbeiten würde. Etwa ein Jahr später stellte ihr Pastor sie einem Bibelschulabsolventen namens Abraham vor. Der Pastor hatte Abraham vor dem Treffen gesagt, dass Hulda eine geeignete Frau für ihn sei. „Sie ist eine, die jeden Berg erklimmen würde, um das Evangelium zu verkünden.“ 1998 heirateten Hulda und Abraham und zogen in ein Dorf in der Nähe. Abraham erhielt eine kleine monatliche Summe von seiner Heimatgemeinde und arbeitete zudem auf dem Feld und in der Schweinezucht, um die Familie zu ernähren. Hulda verkaufte Reis in ihrem Dorf, um etwas dazuzuverdienen. Das Leben war nicht einfach, aber sie kamen über die Runden und nahmen ihre Umstände aus Gottes Hand.

Hulda mit einem Bild ihres verstorbenen Mannes Abraham

Schlechte Nachrichten

20 Jahre lang war Abraham als Pastor in ihrem Dorf tätig und leitete im Dschungel um das Dorf herum einige Bibelkreise. Zusammen mit seiner Frau half er den Armen und Ausgestoßenen. Einige Hindus kamen durch seine Predigten zum Glauben. Dann, im Mai 2018, kam Abraham nach einem Gemeindedienst nicht zur gewohnten Zeit nach Hause. Abends hatte Hulda immer noch nichts von ihm gehört. Sie hatte versucht, ihn anzurufen, aber er ging nicht an sein Telefon. Dann hörte sie von einem anderen Pastor, dass der weiße Geländewagen, mit dem Abraham und ein Fahrer an diesem Tag unterwegs gewesen waren, an einer Brücke nah am Dorf gesehen worden war. Hulda bat ihren Sohn, dorthin fahren. Vielleicht hatte der Wagen ja eine Panne und war liegengeblieben? Aber als der junge Mann mit seinem Moped Richtung Brücke fuhr, sah er, dass der Geländewagen brannte. Aus Angst vor einem Attentat machte er sofort kehrt und fuhr schnell nach Hause. Als er Hulda davon erzählte, konnte sie nur das eine denken: Abraham war in diesem brennenden Auto. Sie weinte und betete die ganze Nacht hindurch. Am nächsten Morgen kam die Polizei und brachte Hulda schonend bei, was geschehen war: Mehr als 20 maskierte Maoisten hatten Abraham und den Fahrer entführt. Die Maoisten kämpfen in Indien schon seit über 50 Jahren gegen die Regierung. Radikale Hindus arbeiten gern mit ihnen zusammen, um einflussreiche Christen unter Druck zu setzen oder anzugreifen. Die maskierten Männer hatten den Fahrer gehenlassen und Abraham an der Brücke unter dem Vorwand ermordet, er sei ein Informant der Polizei. Viele Christen in der Region, die Abraham gut kannten, ge-hen davon aus, dass radikale Hindus die Maoisten zum Mord an Abraham überredet hatten. Hulda war verzweifelt: „Ich hatte Angst, dass jemand mich erschießen würde. So fing ich an zu beten: ‚Herr, gib mir Kühnheit; denn dein Wort sagt, dass du uns nicht den Geist der Furcht gegeben hast.‘“

 

Eine Zeit des Segens

Nachdem Abraham ermordet worden war, blieb Hulda trotzdem im Dorf. Ihre Verwandten und auch einige Nachbarn hatten dafür kein Verständnis. „Gott hat mir eine Vision für diese Region gegeben“, sagte sie ihnen. „Ich werde nirgendwo sonst hingehen. Das Leben ist nicht einfach, aber ich werde hier in dieser Gegend weiterarbeiten, weil Gott mich hierhergebracht hat.“

Hulda übernahm nun die Leitung der Gemeinde, in der Abraham als Pastor gearbeitet hatte. Sie kümmerte sich weiterhin um die Nöte der Menschen im Dorf und den angrenzenden Gebieten. Sie gründete drei neue Hausgemeinden und ist bis heute unterwegs, um in ihrer Region das Evangelium zu verkünden. Auch die Leitung einer wöchentlichen Bibelstunde und der Besuch von Gemeindegliedern, um sie zu ermutigen und im Glauben zu fördern, gehören heute zu ihrem Dienst.Hulda erlebt einen wachsenden Hunger nach Gottes Wort und dass mehr Leute aus dem Dorf zum Glauben kommen. „Am letzten Sonntag war die Kirche komplett voll, so viele Menschen kamen, um Gott zu begegnen. Ich bete immer, dass der Herr mir hilft, ein Segen für die Leute in dieser Region zu sein.“ Hulda erlebt, wie Gott weiter durch die Arbeit wirkt, die ihr Mann und sie begonnen hatten. Gott gebraucht sogar Abrahams Lebensgeschichte, um Menschen zu sich zu ziehen. Das alles erfüllt sie mit Hoffnung, wenn sie an die Zukunft denkt. „Als wir zusammen für den Herrn gearbeitet haben, war das Leben schwer“, sagt Hulda, „jeder Tag war eine Herausforderung – im Dienst und weil wir so arm waren. Aber jetzt fühle ich mich so, als ob die Tage der Schmerzen vorbei sind und eine Zeit des Segens begonnen hat.“

Hulda bittet um Gebet – für ihren Dienst und die Arbeit im Dorf, aber auch dafür, dass ihre Leidenschaft für den Dienst so stark bleibt wie zu der Zeit, als sie anfing, das Evangelium zu verkündigen. „Gott hat mir so viel mehr gegeben, als ich mir jemals vorstellen konnte“, sagt sie und preist ihn für alles, was er getan und wie er sie durchgetragen hat.

Bitte beten Sie

für Hulda um Leidenschaft und Mut, vom Evangelium zu erzählen, und dass sie immer wieder neu für sich selbst erlebt, wer Jesus ist. Beten Sie für die Hausgemeinden und Bibelkreise.

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