Mein Mann starb für Christus
Indien

Mein Mann starb für Christus

Indien

Der Preis der Nachfolge

Aus Angst um das Leben ihres Mannes folgte Harmans Ehefrau Ashna - zusammen mit ihren zwei kleinen Kindern - den Entführern, die Harman zum Dorfvorsteher schleppten. Nach einer kurzen Debatte machte sich die Gruppe mit dem entführten Pastor auf den Weg in einen nahen Wald.

Ashna leidet noch unter dem Verlust ihres Mannes

Inzwischen hatte Ashna einen Boten zu einem von Harmans jüngeren Brüdern, Vihaan, geschickt, der ihn über den Überfall informierte. Vihaan eilte herbei und stellte sich den Entführern in den Weg. Er flehte sie an, seinen Bruder frei zu lassen, aber der Guerilla-Anführer schob Vihaan einfach zu Seite und marschierte weiter.

Als die Guerillas den dichten Wald betraten, schalteten sie ihre Taschenlampen aus und Vihaan konnte nun das Geschehen nicht mehr genau verfolgen. Nur das leise Knacken von Zweigen und das Rascheln der Blätter verriet ihm den Aufenthaltsort der Guerillas – und seines Bruders.

"Ich war tieftraurig, ja verzweifelt", sagte Vihaan. "Und ich war hilflos.“

Hindu-Nationalisten wollen Indien frei von Christen machen

Harmans Familie wunderte sich darüber, dass Mitglieder der Naxaliten einem einzelnen Christen so viel Aufmerksamkeit widmeten. Die maoistische Gruppe, die ihren Namen von dem Dorf Naxalbari in Westbengalen ableitet, wo diese Bewegung 1967 entstanden war, forderte gewöhnlich politische Führer und auch die Regierung heraus. Harmans Familie glaubt daher, dass mit den Naxaliten verbundene Mitglieder der hindunationalistischen BJP–Partei hinter der Entführung stecken.

Seit 2014 die BJP an der Macht ist, mehren sich die Übergriffe radikaler Hindus auf Christen. Bis zum Jahr 2021 will die BJP Indien frei von Christen machen.

BJP-Mitglieder leben in fast jedem Dorf in Indien und in den letzten Jahren sind es immer mehr geworden, die Indien zu einer rein hinduistischen Nation machen wollen.

„Ich werde meinen Glauben nicht verleugnen.“

Im Gespräch mit unserem Partner vor Ort sagte Ashna, dass ihr Mann von BIP-Mitgliedern immer wieder aufgefordert wurde, seinen christlichen Glauben abzulegen, und dass er aufhören müsse, das Evangelium unter Hindus zu verbreiten. Harman aber habe  immer die gleiche Antwort gegeben: „Ich werde meinen HERRN nicht verleugnen. Ich glaube an Jesus Christus. Er ist der wahre Gott. Was auch immer ihr mir antut, selbst wenn ihr mich tötet, ich werde zu meinem Glauben stehen.“

Bruder findet Leiche des Pastors

Pastor Harmans Familie suchte noch in der Nacht nach dem Entführten und ruhte nicht bis zum Abend des nächsten Tags. Als sie sich erschöpft auf den Heimweg machten, vernahmen sie zwei Schüsse in der Ferne. Harmans Mutter Uma fiel vor Schreck in Ohnmacht und Vihaan schickte seinen jüngeren Bruder los, um zu erkunden, was geschehen war.

Eine halbe Stunde später kam er zurück und berichtete, dass er Harmans Leiche gefunden habe -  in einer Blutlache auf einer Brücke, knapp einen Kilometer entfernt. Die Familie begrub ihren geliebten Sohn, Ehemann, Vater und Bruder, und beklagte den Tod eines Mannes, der die Menschen lieben wollte, wie Jesus es getan hat.

Ashna weint noch immer beim Gedanken an den Mord an ihrem Mann. "Ich bin glücklich darüber, dass mein Mann ein guter Mensch war und dass er für Christus starb. Er ist im Himmel, darüber bin ich froh. Ich bin meinem Glauben immer noch treu. Gott vergebe seinen Mördern. Ich vergebe der Person, die mir das alles angetan hat“.

Vihaan leitet nun die Gemeinde seines ermordeten Bruders

Bruder tritt Erbe des Märtyrers an

Während der sieben Jahre, die Harman als Pastor tätig war, war Vihaan sehr beeindruckt von der Aufrichtigkeit und dem tiefen Glauben seines Bruders. Er betrachtete jeden, den er traf – Christ oder Nicht-Christ – als einen lieben Freund und erzählte ihm von der Liebe Christi.

 

"Wenn jemand Hilfe brauchte, nahm er sich dessen sofort an ", sagte Vihaan. Und falls jemand von antichristlichen Angriffen so verletzt war, dass er eine Bluttransfusion brauchte, gab Harman sein Blut für diesen Menschen."

 

Nach dem Tod seines Bruders war Vihaan untröstlich darüber, dass einige seiner Familienmitglieder Harmans Kirche verließen und zum Hinduismus zurückkehrten. Das veranlasste Vihaan, Pastor zu werden und die Arbeit in der der Kirche weiterzuführen -  nicht nur zu Ehre Gottes, sondern auch für seinen im Glauben treuen Bruder.

Seitdem sind einige der Familien zum Glauben zurückgekehrt, und einige neue Familien sind der Gemeinde beigetreten.

Vihaan besucht weiterhin Gläubige in ihren Häusern, um mit ihnen zu beten und ermutigt sie, standhaft zu bleiben in ihrem Glauben. Er reist auch in benachbarte Dörfer, um das Evangelium dort hin zu bringen.

Der HMK-Partner vor Ort hat Harmans Frau und ihre kleinen Kinder mit dem Nötigsten versorgt.

Großmutter Uma hat Angst um Vihaan. „Ich fürchte, dass ich auch ihn verlieren könnte. Christenfeindliche Menschen verfolgen genau, was er tut. Bitte betet für seinen Schutz."

Vihaan will allen 160 Familien des Dorfes von Jesus erzählen. Und wie sein älterer Bruder ist auch er bereit, sein Leben für seinen Glauben zu opfern. „Herr, ich bin bereit", sagte er. "Ich fürchte mich nicht“.

Galt Indien lange Zeit als Land der religiösen Toleranz, so hat sich die Lage seit Mai 2014 deutlich verändert. Seitdem Ministerpräsident Narendra Modi und seine BJP an der Macht sind, haben Übergriffe von Hindus auf Christen deutlich zugenommen. Im ganzen Land werden immer wieder Kirchen in Brand gesetzt und Christen gewalttätig angegriffen, berichtet Pater Dibakar Parichha, der auch als Rechtsanwalt am höchsten Gericht im Bundesstaat Odisha zugelassen ist.

Dank HMK-Projekte können Kinder die Schule besuchen

So hilft die HMK

Die HMK unterstützt seit vielen Jahren verfolgte Christen in Indien durch verschiedene Hilfsprojekte. Unter anderem werden durch Kinderhilfsprojekte Kindern aus christlichen Familien der Schulbesuch ermöglicht. Ausbildungsprojekte,  wie etwa Nähkursen für verfolgte Frauen, helfen den bedrängten Christen ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Zurück zur Übersicht

Anteilnehmen und Lernen

„Stimme der Märtyrer“ – Das Magazin der Hilfsaktion Märtyrerkirche

Das Magazin gibt den um ihres Glaubens Willens verfolgten und bedrängten Christen eine Stimme durch ...

  • authentische Berichte von Glaubensgeschwistern,
  • ergreifende Reportagen über ungewöhnliche Erlebnisse,
  • interessante Länder-Infos und
  • aktuelle Gebetsanliegen.
Das alles und noch viel mehr finden Sie monatlich auf zwölf Seiten, die herausfordern und Mut machen.

Jetzt kostenlos abonnieren
Jetzt abonnieren