Bibelschmuggel
damals und heute

Bibelschmuggel

Arnold Rode schmuggelte viele Jahre Bibeln für die HMK

Gottes Wort in die Sowjetunion

Arnold Rose wird in wenigen Monaten 90 Jahre alt. Sein Leben war und ist eng mit der Arbeit der HMK verwoben. Seit 1973 arbeitete er für das Missionswerk. Damals strahlte das Werk selbst produzierte Radiosendungen in den Ostblock aus; druckte christliche Literatur im Keller des Missionshauses und schmuggelte sie unter anderem in die Sowjetunion.

„Ich bin viel herumgereist, habe gepredigt und von den Christen hinter dem Eisernen Vorhang berichtet“, erinnert er sich. Es habe viele Bekehrungen gegeben. Vor allem nach Finnland und Moldawien sei er oft und gerne gereist. „Die Geschwister in Moldawien waren sehr, sehr arm – aber auch sehr engagiert.“ Sie halfen der HMK beim Schmuggeln von Bibeln, eigens gedruckter christlicher Literatur sowie Geld für die Christen in der Sowjetunion. Arnold Rose selbst konnte nicht dorthin einreisen „Sie hätte mich sofort aufgehängt“, erklärt er. Aber gemeinsam mit Kollegen fährt er jahrelang immer wieder Laster voller Material an die moldawische und finnische Grenze. „Wir haben die Reifen oder ausgehöhlte Bremsklötzer als Verstecke benutzt“, erinnert er sich. Auch seine Frau sei mitgefahren, selbst seine vier Kinder halfen mit. Mit Geschenken für die Zollbeamten wurden die Laster über die Grenze geschickt. Manch eine Komplizin sei scheinbar „hochschwanger“ in die Sowjetunion eingereist – unter der Kleidung bergeweise Dokumente versteckend. Verabredungen, wie und wann etwas geschmuggelt werden sollte, wurden immer nur mündlich getroffen. „Wir haben viel gefastet und gebetet“, erklärt er. Nie sei etwas passiert.

Als Kind mit seiner Familie aus der Ukraine in ein sibirisches Arbeitslager verschleppt, litt Arnold Rose 27 Jahre lang unter kommunistischer Herrschaft. Seine gesamte Jugend musste er unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten, erlebte, wie Freunde um ihn herum an Hunger und Kälte starben. „Es war eine grausame Zeit. Der Krieg unter Hitler war schon schlimm genug. Doch was der Kommunismus den Menschen in Russland angetan hat, war weit schlimmer“ resümiert er. „Aber Richard Wurmbrand sagte immer: ‚Ich liebe die Kommunisten – aber ich hasse den Kommunismus!‘ Genauso habe ich das auch immer gesehen und gelebt.“

1972 kam Arnold Rose schließlich nach Deutschland. Sein Bruder hatte ihm ein Visum besorgt. Ein Jahr später lernte er Richard Wurmbrand kennen – und folgte seiner Einladung, für die HMK tätig zu werden. Von da an reiste er viel, predigte und schmuggelte vor allem auch das Wort Gottes für die Christen hinter dem Eisernen Vorhang.

Was ihm aus seiner Arbeit mit der HMK für unsere heutigen Leser und Unterstützer wichtig sei, frage ich ihn. „Das Wichtigste ist, dass wir über alles unser Vertrauen auf den Herrn setzen!“ Arnold Rose sagt diesen Satz betont langsam und mit Bedacht. Man spürt ihm ab, dass er ihn zutiefst durchbuchstabiert hat. Sein bewegtes Leben hat aus ihm einen humorvollen, warmherzigen Mann gemacht. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Schwere des Erlebten. Und weil er sein Vertrauen tatsächlich immer auf den Herrn gesetzt hat.

Gottes Wort digital - Bibelschmuggel modern

Auch heute noch setzen Menschen viel aufs Spiel, um Gläubige mit Bibeln zu versorgen. Denn es gibt weiterhin Gegenden, in denen Christen keinen oder kaum Zugang zur Bibel haben.

Im zu 99,8 Prozent muslimischen Somalia kann man beispielsweise keine Bibeln auf Somali erwerben. Selbst bei der kenianischen Bibelgesellschaft in Nairobi sind sie schwer zu bekommen, obwohl in dem mehrheitlich christlichen Land eine große somalische Minderheit lebt. Wird man von „Al-Shabaab“ im Besitz einer Bibel erwischt, bedeutet das ein unmittelbares Todesurteil. Christen in Gebieten, die diese militante islamistische Gruppierung kontrolliert, bevorzugen deshalb digitale Versionen der Bibel, die viel einfacher zu verstecken sind.

Digitale Bibeln sind unentbehrlich in Regionen wie Somalia, Nord-Korea, Iran oder Nordafrika, wo Christen schon allein aufgrund des Besitzes einer Bibel mit schlimmen Konsequenzen rechnen müssen. Auf SD-Karten und USB-Sticks gespeichert oder online zum Herunterladen zur Verfügung gestellt, erreicht das Wort Gottes so Gegenden, in denen die Menschen keine gedruckten Bibeln bekommen können. Gläubige können das Wort Gottes auf ihren Handys oder dem Computer verbergen, aber auch einfach vervielfältigen und weitergeben. Digitale Audioversionen erlauben es außerdem, die Bibel heimlich über Kopfhörer zu hören.

Partner der HMK nutzen immer wieder neue, kreative Wege, um Gottes Wort in Ländern zu verbreiten, in denen Christen verfolgt werden. Neben gedruckten Bibeln gehören inzwischen digitale Speichermedien dazu oder es werden zum Beispiel WLAN-Hotspots für frei zugängliche Wi-Fi-Verbindungen bereitgestellt, über die dann die Bibel heruntergeladen werden kann. Dabei riskieren die Schmuggler von heute ebenfalls viel, bis hin zu ihrem eigenen Leben. Aber auch sie tun das im festen Vertrauen auf ihren Herrn Jesus Christus.

Anteilnehmen und Lernen

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