Taufe als Gefahr?
Ägypten

Taufe als Gefahr?

Aus ganz Ägypten kommen ehemalige Muslime zu Krystafer, um getauft zu werden. Sie haben Jesus kennengelernt und erkannt, dass er der Weg zu Gott ist. Für ihre Abkehr vom Islam müssen sie oft einen hohen Preis zahlen. Dennoch bekennen sie sich mit der Taufe öffentlich zu Jesus. Sie wollen zeigen, dass ihr altes Leben vorbei ist und sie durch Jesus ein neues Leben empfangen haben.

Der Wechsel vom Islam zum christlichen Glauben ist in Ägypten rechtlich zwar möglich, wird aber durch die Regierung nicht wirklich anerkannt. Auch wenn sich unter Präsident Al-Sisi einiges für die Christen verbessert hat, ist der Druck aus dem sozialen Umfeld nach wie vor hoch. Dazu kommt die Gefahr durch muslimische Extremisten. Aus diesem Grund sind auch nur wenige Priester bereit, Christen aus muslimischem Hintergrund zu taufen.

Diese schwierige Situation der Christen in Ägypten zeigt, worum es bei der Taufe eigentlich geht. Die Taufe gilt als Erweis der Bekehrung, also der radikalen Lebenswende und legt davon ein öffentliches Bekenntnis ab. „Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und begraben. Und genauso wie Christus durch die herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, so können auch wir jetzt ein neues Leben führen.“ (Römer 6,4) Für ehemalige Muslime beginnt das neue Leben im Schatten des Kreuzes, denn mit der öffentlichen Abkehr vom Islam droht Verfolgung. Krystafer kennt die Gefahr. Trotzdem tauft er ehemalige Muslime, und das kam so: Noch bevor Krystafer 2006 Priester wurde, hatte er den Wunsch, Muslime zu Jesus zu führen. „Ich betete für die Muslime in Ägypten, im Iran, in der Türkei, in Saudi-Arabien und in Syrien“, erzählt er. „Das ist mir ein großes Anliegen. Nicht etwa, weil ich den Islam hasse. Nein, keinesfalls. Sondern weil ich die Muslime liebe! Ich möchte, dass sie alle Jesus kennenlernen. Besonders die Muslime in Ägypten liegen mir am Herzen.“

Priester werden bedroht, weil sie Christen taufen.

Bedrängt und verfolgt

Die koptischen Christen, die mindestens 10 Prozent der ägyptischen Bevölkerung ausmachen, sind einer starken Diskriminierung durch die muslimische Mehrheitsbevölkerung ausgesetzt: Christliche Mädchen werden immer wieder zu Opfern von Entführung, Zwangsbekehrungen, sexuellen Übergriffen und Zwangsverheiratung; regelmäßig kommt es zu islamistischen Anschlägen auf Kirchen oder Gruppen von Christen, insbesondere an hohen christlichen Feiertagen.

Auch die Regierung übt Druck auf die Christen aus. Die nationalen Sicherheitsbehörden überwachen alles, was in den Gottesdiensten gesagt wird. Aussagen, die als Blasphemie gegen den Islam wahrgenommen werden, können mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. Beamte der nationalen Sicherheitsbehörden beobachten zudem, wer in die Kirchen geht. Oft werden die Ausweise der Gottesdienstbesucher überprüft. Das ist besonders heikel, denn darin ist die Religionszuge-hörigkeit vermerkt. Außerdem führt die Polizei Razzien in Gottesdiensten durch, um die Muslime unter den Gottesdienstbesuchern einzuschüchtern.

Keine Angst vor Drohungen

Krystafer gehört zu einem sehr kleinen Kreis von Priestern, die bereit sind, Konvertiten aus muslimischem Hintergrund zu taufen. Trotz der großen Gefahr finden viele Taufen statt. „Es erfüllt mein Herz mit Freude, wenn ich einen ehemaligen Muslim taufe und der auch noch begeistert Familie und Freunde zur Taufe einlädt“, erzählt Krystafer. Von den Drohungen, die er immer wieder bekommt, lässt sich Krystafer nicht abschrecken: „Wir wollen denen, die neugierig sind und mehr von Jesus wissen wollen, genauso dienen wie denen, die Jesus bereits kennen und sich taufen lassen wollen“, beschreibt Krystafer seine Arbeit. Auch wenn viele der christlichen Leiter in Ägypten nicht den Mut haben, ehemalige Muslime zu taufen, so unterstützen doch etliche von ihnen Krystafers Dienst, so gut sie können.

Krystafer weiß sich in diesen Dienst berufen: „Jesus hat mir diese Aufgabe gegeben. Er gibt mir auch den Mut und die Fähigkeit, diesen Dienst zu tun.“ Immer wieder wird Krystafer von den nationalen Sicherheitsbehörden einbestellt. Einmal sagte ihm ein hoher Beamter, dass er ihn nicht vor Fanatikern schützen könne. „Das ist mir gleich“, antwortete Krystafer. „Ich habe keine Angst.“ Krystafer und seine Familie mussten sich bereits einige Monate verstecken, als muslimische Extremisten nach ihnen suchten. Für seine Frau und die beiden Kinder war das besonders herausfordernd. Aber Krystafers Frau und auch die Kinder sind längst davon überzeugt, dass Gott ihnen diese Berufung aufgetragen hat.

„Weil ich die Muslime liebe!“

Bitte um Gebet

Krystafers Dienst ist gefährlich. Aber auch die neubekehrten Christen gehen große Risiken ein: So wurde eine junge Mutter, die sich mit ihren beiden Kindern taufen ließ, von der Polizei verhört und gedrängt, zum Islam zurückzukehren. Man versuchte, sie dazu zu bewegen, Krystafer zu belasten. Doch zur Überraschung der Beamten erklärte die Frau ruhig, dass sie sich selbst für den christlichen Glauben entschieden und Krystafer lediglich gebeten habe, sie zu taufen. Nun muss diese Frau jede Woche fünf Stunden Islamunterricht bei einem Imam nehmen. Außerdem drohte ihr ein Polizist damit, dass man ihr die Kinder wegnehmen und ihrem Ex-Mann übergeben werde, wenn sie ihrem christlichen Glauben nicht abschwören würde.

Krystafer bittet um Gebet für diese Familie und für alle die, die sich taufen lassen wollen, dass der Heilige Geist ihre Herzen stark macht. Krystafer ist bereit, sie zu begleiten und zu Jüngern Jesu zu machen. Und ja, er wird sie taufen – im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

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