Männer mit Vision
Niger

Männer mit Vision

Brahim hatte schon drei Jahre lang die erdrückende Hitze ausgehalten, die durch die Wüste Sahara in seine Gefängniszelle in Niger drang. Eines Tages im Jahre 2017 geschah auf einmal etwas, das ihm Hoffnung gab – eine Gruppe von Männern besuchte das Gefängnis, um das Leben der Gefangenen durch Ventilatoren, Fenster und so- gar einen Fernseher ein wenig zu erleichtern.

Diese Männer waren weder Gefängnismitarbeiter noch kamen sie von einer Behörde. Sie wollten den Gefangenen dienen – aus Liebe zu Jesus. „Dass sie sich um die Leute kümmerten, die verzweifelt waren und unter so schlechten Bedingungen lebten, brachte mir den christlichen Glauben sehr nah – schon bevor sie überhaupt nur ein Wort gesagt hatten“, erinnert sich Brahim

 

„Bei der Wahrheit, 
die ich entdeckt habe, geht es um Jesus.“

Eine ganz praktische Verkündigung

Einige dieser Männer kamen jeden Sonntag wieder, erzählten den Gefangenen vom Evangelium und lasen aus der Bibel vor. Brahim, der wegen Beteiligung an einer Straftat im Gefängnis saß, war bewegt von dem, was er da hörte. „Ihre Verkündigung war so praktisch“, blickt er zurück. „Und sie haben auch das gelebt, was sie predigten. Durch ihr Verhalten wurde mir klar, dass sie gottesfürchtige Menschen auf dem richtigen Weg waren.“

Brahim wurde Christ und las während seiner Zeit im Gefängnis regelmäßig in der Bibel. Nach seiner Entlassung im Jahr 2018 absolvierte er noch eine Jüngerschaftsschulung, bevor er zurück zu seiner Familie ging. Er brauchte eine feste Grundlage im Wort Gottes, weil er sich gewiss war, dass Gott ihn dazu berufen hatte, das Evangelium zu seinem Stamm, den Tuareg, zu bringen.

 

Missionar zu Hause

Brahim fing bei seiner Familie an. Seine Frau wurde Christin, ebenso seine sieben erwachsenen Kinder. Auch aus seiner Verwandtschaft wollten etliche Jesus nachfolgen. Mit dem Einverständnis des Stammesleiters und der Hilfe des Pastors, der ihn im Glauben angeleitet hatte, rief Brahim alle Mitglieder seines Clans zusammen – Hunderte von Menschen – und erzählte ihnen: „Bei der Wahrheit, die ich entdeckt habe, geht es um Jesus. Er ist der Weg. Er ist das Licht. Wer ihm nicht folgen möchte, kann Gott nicht kennenlernen.“ Mehr als 400 Menschen fingen an diesem Tag ihr Leben mit Jesus an. Zwei seiner Familienmitglieder stiegen ebenfalls in seine evangelistische Arbeit ein: sein erwachsener Sohn Wararni und sein Cousin Usaden. Wie Brahim wollten die beiden das Evangelium zu den Tuareg bringen. „Am Tag, als ich anfing, an Jesus zu glauben, wurde mir klar: Es geht nicht nur um mich – sondern darum, dass noch mehr Leute davon hören sollen“, sagt Wararni.
 

Überrascht von der schnellen Verbreitung

Jedesmal wenn die Missionare in ein Dorf kommen, suchen sie nach einem „Menschen des Friedens“, jemand, der freundlich ist, respektiert in seiner Umgebung und offen für das Evangelium. Dieser Mann berichtet anschließend seinem Clan, dass diejenigen, die ihm dieses Evangelium erklärt haben, wiederkommen werden. Jeder, der möchte, kann dann dazu- kommen. So können die Missionare später den Dorfbewohnern das Evangelium erklären, Geschichten aus der Bibel vorlesen und Fragen beantworten. Seit 2018 sind die drei Männer unterwegs. Usaden ist überrascht, wie schnell sich das Evangelium unter den Tuareg ver- breitet hat und auf welche Akzeptanz es gestoßen ist. „Menschen kommen zum Glauben – und das ermutigt mich total“, sagt er. Die drei nehmen Jüngerschaftsschulung sehr ernst, schreiben sich die Namen derer auf, die einen Anfang mit Jesus gemacht haben, damit sie sich um sie kümmern können. „Wir möchten ihnen viel beibringen, sie sollen viel lernen, so dass sie im Glauben wachsen können“, sagt Brahim.

 

Der Schatten des Baumes und verschiedene Stoffe bieten Schatten, damit auch in der Hitze das Evangelium erklärt werden kann

DER STAMM DER TUAREG

Die Tuareg sind Halbnomaden – sie sind mit ihren Herden im Rhythmus der Jahreszeiten unterwegs, leben aber auch auf ausgewiesenem Ackerland. Die meisten Mitglieder des Stammes der Tuareg wohnen in einem riesigen Teil der Sahara.

Die Zeit der Verfolgung naht

Als sich herumsprach, dass sich Hunderte von Menschen in vielen Dörfern vom Islam ab- und Jesus zugewandt haben, wurden einige islamische Leiter wütend. Einmal kam eine Gruppe von Männern zu Brahims Haus und drohte, ihn und seine Familie umzubringen, wenn er nicht mit der Missionsarbeit aufhören würde. Doch Brahim blieb ruhig. Denn er weiß, wohin er gehen wird, wenn er stirbt. Im Jahr 2020 entkam Wararni nur knapp einem Anschlag. Zwei Vertreter der Fulani und zwei Leiter der Tuareg beschwerten sich erst bei einem lokalen Regierungsvertreter über ihn und behaupteten, er zwinge Menschen dazu, dem Islam den Rücken zu kehren. Dann tauchten sie mit Schwertern und einer Pistole bei Wararni auf, als dieser mit einem Freund in einem Dorf unterwegs war. Auf die Frage, was die vier wollten, sagte einer der Männer: „Wir wollen ihn töten“, und zeigte auf Wararni. Doch Wararni rief schnell einen Freund an, der der nigrischen Armee angehört. Innerhalb weniger Minuten war sein Freund mit drei anderen Soldaten zur Stelle und nahm die vier Muslime fest.

 

Die Mission geht weiter

Wararni weiß – wie auch sein Vater und sein Onkel – dass sie immer bekannter werden und vermutlich mit mehr Verfolgung rechnen müssen. Aber sie sind deswegen nicht ängstlich. „Verfolgung ist ein Teil meines Lebens“, sagt Wararni.

Brahim ist glücklich, wenn er sieht, wie sich das Evangelium unter den Tuareg, aber auch unter den Fulani in Niger ausgebreitet hat. „Was auch immer noch für Probleme auf mich zukommen könnten – wenn ich daran denke, was sich alles tut, dann vergesse ich das. Ich freue mich dann einfach im Herrn.“

Unser HMK-Partner hilft den Missionaren mit Bibeln und Hörbibeln und anderem evangelistischem Material und ist auch in persönlichem Kontakt mit ihnen.

Bitte beten Sie,

für Bewahrung, vor allem wenn Pastoren und andere Gemeindeleiter mit Muslimen Kontakt haben, und auch für Einheit unter den Christen, damit sie stark sind und im Glauben wachsen.

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