Buddhist wird Christ
Myanmar

Buddhist wird Christ

Thun weinte, als sie erfuhr, dass sich ihr Mann Paing vom Buddhismus abgewandt hatte. Außerdem machte sie sich Sorgen. Was würden die Leute über Paings Entscheidung, Jesus statt den buddhistischen Lehren zu folgen, denken? Thun ließ sogar einen Buddhaschrein vor ihrem kleinen Bambushaus in Myanmar errichten, damit niemand meinen könnte, die Familie sei nicht mehr buddhistisch.

Paing hatte einmal buddhistischer Mönch werden wollen. Doch viel war seitdem geschehen und nun wünschte er sich nichts mehr, als dass seine Frau zu Jesus finden möge. Doch jeder Versuch, sie für seinen neuen Glauben zu interessieren, führte zu heftigen Diskussionen.

Nichts unversucht lassen

Monate vergingen. Aber Thun interessierte sich einfach nicht für Jesus. Dabei ließ Paing nichts unversucht. So lud er nach der Geburt ihres ersten Kindes den Mann ein, der ihm das Evangelium nahegebracht hatte. Paing hoffte, dass er mit ihm über Jesus reden könnte und seine Frau dabei zuhören würde. Außerdem hatte er noch eine Bibel neben Thuns Bett gelegt, aus der mehrere Zettel herausragten. Darauf hatte er wichtige Bibelverse geschrieben. Er betete dafür, dass Thun diese Bibel wenigstens einmal aufschlagen möge. Wochen vergingen, ohne dass sie darauf reagierte.

Doch eines Tages wurde Thuns Herz erweicht. Paing hatte mit zwei ihrer gemeinsamen Freunde über den Glauben an Jesus gesprochen, die sich dann auch bekehrten. Da wollte Thun auf einmal mehr über Jesus wissen und fragte ihren Mann nach seinem Glauben. Diesmal ließ sie sich nicht mehr von den Sorgen darüber abhalten, was die Leute denken oder von ihr erwarten würden. Das Wunder geschah: Gott öffnete ihr Herz und sie fand zum Glauben an Jesus.

Wenn sie euch um meinetwillen verfolgen

„Sobald mein Frau zu Jesus gefunden hatte, spürten wir beide die Berufung, in unserem Heimatdorf von unserem Glauben an Jesus erzählen zu sollen“, sagte Paing. Das Ehepaar fuhr in die alte Heimat und begann zu evangelisieren. Sie gingen einfach von Tür zu Tür. Nach neun Monaten hatten sie mit fast allen 270 Familien des Dorfes über Jesus gesprochen. Aber dann regte sich Widerstand: Dorfbewohner kamen zu Paing und Thun, schlugen sie ins Gesicht und beschimpften sie. Paings Eltern enterbten ihn. Seine Mutter sagte ihm unter Tränen, dass sich der Stolz, den sie für ihn empfunden hatte, als er buddhistischer Mönch werden wollte, in tiefe Scham verwandelt habe. Diese Worte verletzten Paing  mehr als die körperlichen Angriffe. „Das war für mich das Schlimmste“, sagte er.

„Die Ankündigungen der Bergpredigt erfüllen sich“, hat er festgestellt, „wenn ich zu Jesus gehöre, dann werde ich verfolgt.“ Schließlich wurde der Widerstand der Dorfbewohner und Familienmitglieder zu stark und das Ehepaar konnte den Evangelisationseinsatz in ihrem Heimatdorf nicht länger fortsetzen. Schweren Herzens kehrten sie in das kleine Bambushaus in ihrem Dorf zurück.

Beten wir

für Paing, für seinen Dienst und für sein Land Myanmar.

Nach einigen Jahren konnten einige der jungen Christen Paing bei der Gemeindearbeit unterstützen.

Der Glaube zieht Kreise

Trotz des Schweren, das Paing und Thun erlebten, waren sie dankbar dafür, so vielen Familien von Jesus erzählen zu können. Und sie waren Gott dafür dankbar, dass er in einigen Herzen zu arbeiten begann.

Auch Paings Neffe fand zu Jesus. Bald hatte auch er unter Verfolgung zu leiden. Paing nennt seinen Neffen aufgrund seines mutigen Glaubens Philemon. „Viele Menschen haben durch Philemons Zeugnis und seine Evangeliumspredigt Jesus angenommen“, berichtet Paing. „Inzwischen ist sogar eine Gemeinde entstanden.“ Aber die Verfolgung kam und Paings Neffe Philemon wurde verprügelt, weil er das Evangelium verkündete.

Für Paing ergab sich inzwischen die Möglichkeit, eine Bibelschule zu besuchen. Er lernte dort neue Wege, den Buddhisten das Evangelium zu bringen. In den Dörfern der Umgebung begann er wieder damit, von Tür zu Tür zu gehen. Diesmal aber bot er zunächst seine Arbeitskraft an, wo gerade Hilfe benötigt wurde. Nachdem Paing auf diese Weise einige Tage hier oder da geholfen hatte, begann er, den Leuten sein Zeugnis zu erzählen.

Unruhen nach einem Taufgottesdienst

In einem Dorf, in dem die Menschen offener für das Evangelium zu sein schienen, mietete Paing ein Haus, damit er und seine Familie dort tiefere Beziehungen zu den Menschen aufbauen konnten. „Der erste, der Christ wurde, war ein buddhistischer Mönch“, erzählt Paing. Für jemanden wie Paing, der selbst einmal diesen Weg einschlagen wollte, war das eine besondere Erfahrung. Als dann auch noch eine elfköpfige Familie zum Glauben an Jesus fand, wollte Paing sie und den Mönch und dessen Familie taufen.

Sehr früh am Morgen grub Paing zusammen mit einigen Helfern eine größere Grube, schlug sie mit Plastikfolie aus und füllte sie anschließend mit Wasser. Um 11 Uhr taufte Paing die frisch Bekehrten und feierte dann mit den beiden Familien in seinem Haus den Taufgottesdienst. Das blieb nicht ohne Folgen.

Bis zum Abend hatte sich die Nachricht von der Taufe im ganzen Dorf herumgesprochen, und nach Einbruch der Dunkelheit sammelte sich eine aufgebrachte Menschenmenge vor Paings Haus. Die wütenden Dorfbewohner kamen mit Äxten, Steinen und Steinschleudern. Dann  schlugen sie Fenster und Türen ein und zerstörten die Bibeln und andere christliche Bücher der Familie. Paing und seine Familie trafen sie allerdings nicht mehr an. Dafür griffen sie dann die an diesem Tag getauften Christen an und verletzten einige von ihnen. Den buddhistischen Mönch, den Paing zu Jesus geführt hatte, versuchten sie zu steinigen.

Gestärkter Glaube

Aber der Angriff verunsicherte die Neugetauften nicht. Im Gegenteil: Die Familien wurden noch stärker im Glauben. Statt sich aus Angst zurückzuziehen, beschlossen sie an diesem Abend, für Jesus zu sterben, wenn es erforderlich sein sollte. Und sie beschlossen, im Dorf zu bleiben. Als ein buddhistischer Mönch Paing und seine Familie nach dem Angriff drängte, das angemietet Hause aufgrund ihrer christlichen Aktivitäten zu verlassen, fasste Paing einen Entschluss. Er verkaufte sein Motorrad und baute sich und seiner Familie von dem Geld wieder ein kleinen Bambushaus am Rande der Stadt. So konnten sie weiterhin bei der Gründung einer Gemeinde helfen und die jungen Christen vor Ort im Glauben anleiten. Die Verfolgung hörte aber nicht auf. Doch Paing und seine Familie lernten in dieser schweren Zeit zu vergeben. „Die Bibel lehrt uns sogar, 70 mal 7 mal zu vergeben“, erklärte Paing.

Aber Paing erntete auch Frucht. Nach mehreren Jahren treuer Arbeit unter den Dorfbewohnern fanden einige von ihnen zu Jesus. Zwei konnten sogar auf eine Bibelschule gehen, um sich anschließend um die neubekehrten Gläubigen zu kümmern und weiter zu evangelisieren.

„Die Bibel lehrt uns sogar, 70 mal 7 mal zu vergeben.“

Paings Herz schlägt für die Menschen in weit entfernten Dörfern.

Ein neues Motorrad für das Evangelium

Paing überlegte unterdessen, wie sein eigener Weg weitergehen sollte. In dieser Zeit bat er Gott, ihm zu zeigen, was er dazu beitragen könnte, das Evangelium weiter in Myanmar zu verbreiten.

Als unser HMK-Partner von Paings Wunsch erfuhr, Gottes Reich in Myanmar zu bauen, verhalf er ihm als erstes zu einem Motorrad als Ersatz für das verkaufte. So konnte er weitere Dörfer besuchen. Paing weinte vor Freude, als er das Motorrad erhielt. „Ich habe drei Jahre für dieses Motorrad gebetet“, sagte er unserem Partner.

Mit seinem neuen Motorrad fährt er nun regelmäßig über verkehrsreiche Straßen und holprige Schotterwege in ein Dorf, das rund 350 Kilometer von seinem Zuhause entfernt liegt. Er braucht etwa zwölf Stunden, um das Dorf zu erreichen. Und obwohl die Fahrt lang und anstrengend ist, ist Paing doch dankbar, das Motorrad zu haben und nicht noch umständlicher mit verschiedenen Bussen dorthin fahren zu müssen. „Das Motorradfahren macht mir mehr Spaß als früher“, lacht er, „denn mit dem Motorrad bin ich unabhängig und kann anhalten, wann immer ich möchte, um das Evangelium zu verkünden.“ Das liegt Paing am Herzen.

Die HMK in Myanmar

Wir helfen

  • durch Alphabetisierungskurse in abgelegenen Gebieten, damit Menschen die Bibel in ihrer Sprache lesen können.
  • indem wir einheimische Missionare unterstützen
  • bei Gemeindegründungen

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