Vom Fulani-Terroristen zum Jesus-Evangelisten
Nigeria

Vom Fulani-Terroristen zum Jesus-Evangelisten

Hafiz* gehörte einst zu der muslimischen Gemeinschaft der Fulani-Viehhirten, die hunderte von Christen umgebracht haben. Doch seitdem er an Jesus Christus glaubt, fühlt er sich dazu berufen, diesem – seinem – Volk das Evangelium zu bringen.

Hafiz wuchs als Sohn eines Fulani-Viehhirten und einer Kräuterfrau auf, die mit Voodoo-Praktiken vertraut war. Seine Zukunft war festgelegt: Er war von den 39 Kindern seines Vaters, der vier Ehefrauen hatte, dazu auserkoren, einmal das Familiengeschäft (und die Kenntnisse seiner Mutter) zu übernehmen. Als strenggläubige Muslime war Hafiz‘ Familie auch an der Verfolgung von Christen in ihrer Heimatstadt im Norden Nigerias beteiligt. Alle erwarteten, dass er in die Fußstapfen seiner Vorfahren treten und ebenfalls eine Familie gründen würde, die im Islam verwurzelt ist. Aber es kam alles anders.

 

Begegnung mit dem lebendigen Wort

Hafiz besorgte sich eine Bibel. Er wollte darin lesen und Beweise sammeln, um Christen vom Islam zu überzeugen. Doch dann fiel ihn eines Tages der sechste Vers im Johanneskapitel 14 auf: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Das weckte sein Interesse und warf eine Menge Fragen in ihm auf. „Ich dachte: Wer ist dieser Mann, dass er sich selbst als ‚den Weg‘ bezeichnet?“, erinnert er sich. Er las weiter und fing an, seiner Familie Fragen zu stellen. Aber niemand konnte sie ihm beantworten. Also beschloss er, einen Pastor aufzusuchen. Er verbrachte Stunden damit, dem Geistlichen Fragen über Jesus, die Taufe und das Christsein zu stellen. Am Ende fand er keine Argumente mehr dagegen, dass Jesus der Weg zum Himmel sein musste, und nahm ihn als Retter und Heiland in sein Leben auf.

Wieder zu Hause teilte er seiner Familie das Evangelium mit und dass er nun ein wiedergeborener Christ sei. Doch seine Angehörigen wurden wütend, sie konnten einfach nicht verstehen, was passiert war. Sein Vater brachte Hafiz zur Polizei. Und weil er die entsprechenden Kontakte hatte, wurde sein Sohn sofort verhaftet und eingesperrt. Von da an besuchten seine Freunde sowie seine Familie Hafiz regelmäßig und versuchten, ihn wieder für den Islam zu gewinnen. „Sie sagten mir, wenn ich meinen christlichen Glauben aufgeben und wieder Muslim werden würde, würden sie mich freilassen. Aber ich weigerte mich.“

Verfolgung und Flucht

Zwei Jahre verbrachte Hafiz hinter Gittern ohne zu wissen, ob er jemals wieder die Freiheit erlangen würde. Schließlich kam ein neuer Polizeichef. Als dieser durch die Akten ging, wollte er wissen, warum Hafiz schon so lange im Gefängnis ist. Auf die Antwort, dass der Grund in seiner Konvertierung zum Christentum lag, ließ er ihn sofort frei.

Doch Hafiz wusste nicht, wohin er gehen sollte – seine Familie hatte ihn verstoßen. Also ging er zurück in die Kirche zu dem Pastor, bei dem er sich bekehrt hatte. Dieser bot ihm an, zu bleiben. Aber die Muslime der Umgebung erfuhren davon und führten ein Bombenattentat auf diese Kirche aus mit der Absicht, Hafiz dabei zu töten. Er konnte rechtzeitig fliehen. Kurze Zeit später tauchte ein Freund seine Vaters auf und bedrohte ihn mit einer Machete. „Sie dachten, dass ich sie alle verraten würde für das, was sie den Christen antaten, denn sie hatten wirklich viele auf dem Gewissen.“ Hafiz musste flüchten. Schließlich erzählte ihm ein Freund von einer Bibelschule im Süden des Landes und er wusste, dass er dorthin gehen sollte.

Ein neues Ziel

Inzwischen kennt Hafiz auch seine Berufung: Gott möchte, dass er wieder zurück zu seinem Volk der Fulani zurückkehrt, um den Menschen dort die Gute Nachricht zu bringen. „Jesus hat mich aus der Dunkelheit gerettet und in sein Licht gebracht. Ich will zurückgehen, damit auch sie errettet werden. Ich weiß, dass sie immer noch in der Dunkelheit sind. Mit Gottes Hilfe möchte ich sie da rausholen.“

 

*Name aus Sicherheitsgründen geändert

Die HMK in Nigeria

Die Hilfsaktion Märtyrerkirche unterstützt verschiedene Projekte in Nigeria. Eines davon kümmert sich um Christen, die großes Unrecht erfahren haben oder unschuldig im Gefängnis sind. Der HMK-Projektpartner sorgt dafür, dass sie einen Rechtsbeistand bekommen und gibt ihnen durch Rechtsanwälte vor Ort eine Stimme, damit sie möglichst bald entlassen werden und in Freiheit leben können.

Etliche Christen, darunter unzählige Familien mit Kindern, mussten vor Angriffen durch islamistische Extremisten fliehen. Diesen Inlandsflüchtlingen hilft die HMK, indem sie ihnen Lebensnotwendiges wie Wasser, Nahrungsmittel, Kleidung und medizinischer Hilfe zukommen lässt. Wenn nötig, werden sie an einen sicheren Ort gebracht. Außerdem bekommen sie finanzielle Unterstützung, um sich wieder eine eigene Existenz aufbauen zu können.

Von Islamisten zerstörte Häuser und Kirchen werden wieder aufgebaut. Witwen, die ihren Ehemann verloren haben, bekommen besonderen Beistand, damit sie ihre Kinder in Zukunft allein versorgen können. Waisenkinder, deren Eltern von der Boko Haram oder den Fulani umgebracht wurden, erhalten eine Schulbildung und werden mit allem unterstützt, was sie benötigen, um nicht auf der Straße zu landen. Und junge traumatisierte Flüchtlinge können eine Ausbildung beginnen, damit sie eine Perspektive für die Zukunft haben.

Anteilnehmen und Lernen

„Stimme der Märtyrer“ – Das Magazin der Hilfsaktion Märtyrerkirche

Das Magazin gibt den um ihres Glaubens Willens verfolgten und bedrängten Christen eine Stimme durch ...

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