Iran: Mary Mohammadi auf Kaution frei

16.03.2020


Die iranische Christin und Menschenrechtsaktivistin Mary (Fatemeh) Mohammadi wurde unter Auflagen bis zum Termin ihrer Gerichtsverhandlung aus dem Frauengefängnis von Qarchak in Varamin entlassen.



Zwar hatte der Staatsanwalt sich zuvor geweigert, doch schließlich kam Mohammadi am 26. Februar gegen eine Kaution von 30 Millionen Tomans (640 EUR) auf freien Fuß. Aktuell wartet sie auf einen neuen Gerichtstermin – der ursprünglich geplante am 2. März war kurzfristig abgesagt worden.

Die 21-Jährige setzt sich unter anderem für die Rechte von Christen im Iran ein. Sie ist selbst Konvertitin und spricht offen über ihren Glauben. Am 12. Januar diesen Jahres war sie bei Protesten gegen den Abschuss des Fluges 752 einer ukrainischen Fluggesellschaft in Teheran verhaftet worden. Nachdem ihr Aufenthaltsort mehrere Wochen lang unklar war, wurde bekannt, dass sie erst im Evin-Gefängnis und später im Frauengefängnis von Qarchak gefangen gehalten wurde.

In Haft wurde sie erniedrigend behandelt. So musste sie beispielsweise auf dem Boden im Hof vor den Toiletten sitzen und bekam in den ersten 24 Stunden ihrer Haft nichts zu essen. Später wurde ihr der Grund für ihre Festnahme verkündet: „Störung der öffentlichen Ordnung durch Teilnahme an einer illegalen Versammlung“.  „Ich bin dankbar für alle lieben Freunde, die sich Sorgen gemacht und meine Situation mit Sorge verfolgt haben", bedankt sie sich auf Twitter bei ihren Unterstützern.

Es ist nicht Mohammadis erste Verhaftung. Bereits 2017 musste die sie eine sechs Monatige Haftstrafe im Evin-Gefängnis verbüßen, weil sie Mitglied einer Hauskirche ist. Vorgeworfen wurde ihr damals „Mitgliedschaft in evangelikalen Gruppen“, „Beteiligung an christlichen Aktivitäten“ und „Handeln gegen die nationale Sicherheit durch Propaganda gegen das Regime“. Seitdem wird Mohammadi schikaniert. Zuletzt wurde sie von ihrem Lehramtsstudium an der Azad-Universität in Teheran ausgeschlossen.

 

Quelle: Middle East Concern