Eritrea - Langjährig inhaftierter Pastor freigelassen

22.06.2018


Pastor Oqbamichel Haiminot, leitender Pastor der Kale Hiwot-Gemeinde (Wort des Lebens) in Asmara, war 2003 der erste Pastor in Eritrea gewesen, der inhaftiert wurde. Nun kam er am 7. Juni frei.



Das erste Mal wurde Pastor Oqba (wie er auch von Gemeindegliedern genannt wird) für seine christlichen Aktivitäten im Jahr 2003 inhaftiert. Damals dauerte die Haft lediglich einige Wochen. Dann wurde er am 9. Januar 2005 wieder gefangen genommen, weil er an einer christlichen Hochzeit im Westen des Landes teilgenommen hatte. Neben ihm wurden auch 66 andere evangelikale Christen inhaftiert – darunter auch die Braut und der Bräutigam. Den Verwandten wurde gesagt, dass die ganze Gruppe in das Militärcamp Sawa gebracht worden war für „militärische Bestrafung“.

Die meisten der Christen wurden dann allmählich in den darauf folgenden Monaten freigelassen, doch Pastor Oqbamichel und fünf andere Personen blieben in Haft. Sie wurden gezwungen, Dokumente zu unterschreiben und ihrem Glauben abzusagen. Als Pastor Oqba sich weigerte, wurde er in Einzelhaft geschickt und litt unter extremen Misshandlungen. Nach vier Monaten in unmenschlichen Zuständen, erlitt er einen Nervenzusammenbruch und wurde daraufhin entlassen
Jedoch wurde er dann am 1. Oktober 2007 wieder festgenommen, nachdem ein Gemeindemitglied (welches unter Beobachtung der Behörden stand) seine Telefonnummer anrief.
 

Pastor Oqbamichel wuchs in einem Waisenhaus in Dekemhare auf, das von der Sudan Interior Mission (SIM) betrieben wurde. Er studierte, wurde Lehrer und dann sogar Manager des Waisenhauses, bevor er Pastor wurde. Nachdem er mehrere Jahre einer kleineren Gemeinde gedient hatte, wurde er angefragt, die große Kale Hiwot (Wort des Lebens) Gemeinde in Asmara zu übernehmen. Pastor Oqba wird als leidenschaftlicher Prediger, fürsorglicher Pastor und hart arbeitender Gemeindeleiter beschrieben. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Evangelikale Gemeinden wie die Kale Hiwot-Gemeinde sind in Eritrea verboten, seitdem die Regierung im Jahr 2002 alle religiösen Gruppen für illegal erklärt hat – mit der Ausnahme von orthodoxen, römisch-katholischen und lutherischen Kirchen, sowie dem sunnitischen Islam.