Algerien: Kirchen-schließungen eskalieren

16.10.2019


In den letzten 12 Monaten wurden in Algerien 12 Kirchen geschlossen – davon acht in den vergangenen sechs Wochen. Zuletzt wurde auch die größte protestantische Kirche Algeriens, die offiziell anerkannt war, versiegelt. Die Gläubigen protestieren.



Die algerischen Christen stehen um die Beamten, die eine Kirche versiegeln.

Am 15. Oktober wurden wieder zwei Kirchen geschlossen, die dem Dachverband der evangelischen Kirche in Algerien (EPA) angeschlossen waren. Doch die Gläubigen protestierten wieder.

Die Gläubigen füllten die Kirche in Makouda und blockierten so das Vorgehen der Polizei durch einen friedlichen Sitzstreik. Sie wurden von der Polizei entfernt. Einige erlitten dabei leichte Verletzungen. Dann wurde die 500 Mitglieder umfassende Kirche versiegelt.

Als die Behörden den Protest in der Makouda-Kirche sahen, beschlossen sie, die Schließung der Kirche Full Gospel Church im 25km entfernten Tizi-Ozou, die für den nächsten Tag (16.10.2019) angesetzt gewesen war,vorzuziehen.

Die Full Gospel Church ist die größte Kirche Algeriens und hat insgesamt etwa 1000 Mitglieder. Der leitende Pastor der Gemeinde ist der Leiter der evangelischen Kirchen in Algerien (EPA); Pastor Salah Chalah. Dass die Regierung gegen eigentlich offiziell anerkannte Kirchen vorgeht, ist alarmierend.

In einem Video sagt Salah Chalah: "Wir sind besorgt, denn wir wissen nicht wohin das führen wird oder was eigentlich die Intention der Regierung ist. Bitte betet für uns, denn die Situation ist kritisch. Und verbreitet diese Nachricht so weit ihr könnt."

Heute (16.10.2019) gingen die Kirchenschließungen weiter: Die algerischen Behörden versiegelten die Kirche in Tafath, die ca. 100-150 Mitgliedern hat. Auch sie ist der evangelischen Kirche in Algerien (EPA) angeschlossen.

Diese Kirchen wurden nach einem Gesetz aus dem Jahr 2006 geschlossen, das besagt, dass alle nicht-muslimischen Gottesdienststätten bescheinigt werden müssen. Allerdings wurde kaum ein Antrag einer protestantischen Kirche angenommen und kein offizieller Rechtsstatus erteilt.

Die Christen in Algerien machen weniger als 1% der Bevölkerung aus. Sie bitten um kontinuierliches Gebet in dieser schwierigen und leider alltäglich gewordenen Situation.

 

Quellen: Middle East Concern, International Christian Concern, Morningstar News