Ägypten - Felder eines Kopten angezündet

29.06.2018


Ein Kopte aus dem Gouvernement Beni Suwai (ca. 115 km südlich von Kairo) musste mit ansehen, wie seine Getreidefelder in Brand gesteckt wurden. Vier Tage zuvor war er beschuldigt worden, er wolle sein Haus in eine Kirche umwandeln.



Am 2. Juni informierte Ibrahim Sadeq Ayad aus dem Dorf Ezbed Ragy die Polizei, dass seine 2,5 Morgen großen Felder von Unbekannten abgebrannt worden waren. Er hatte sich sofort einen Anwalt genommen, der ihn zur Polizeistation begleitete.

Drei Tage vor dem Vorfall war Ayad bereits schon einmal auf derselben Polizeistation erschienen – jedoch wegen einer anderen Angelegenheit. Laut seinem Rechtsanwalt war eine Anklage gegen ihn eingebracht worden. Darin wurde er beschuldigt, sein Haus in eine Kirche umwandeln zu wollen.

Da es keine Kirche in Ayads Dorf gibt, hatte er die letzten vier Jahre eine Sonntagsschule in seinem Haus abgehalten, die von Geistlichen aus der nahegelegenen Stadt El-Fashn unterrichtet wurden.

Am 29. Mai erhielt Ayad Besuch von einem Nachbardorf: Der Pastor der „St. Mary und St. Michaels“- Kirche, Father Eshaq Kastour, war Ayads Einladung gefolgt und hatte für Ayads kranke Frau gebetet.

“Als die muslimischen Dorfbewohner sahen, wie der koptischen Priester Ayads Haus betrat, kamen sie zu der Schlussfolgerung, er wolle sein Haus in eine Kirche umwandeln“, berichtet der Anwalt. Dann reichten sie eine Anklage gegen Ayad ein und er wurde festgenommen. Drei Tage später wurde er wieder freigelassen, nachdem er ein Versprechen unterschrieben hatte, dass er sein Haus NICHT in eine Kirche umwandeln wolle und dass es keine weiteren Treffen dort geben würde. Am nächsten Tag wurden seine Felder abgebrannt. Bis jetzt wurden keine Tatverdächtigen festgenommen.

Hintergrund

Da es keine offizielle Kirche in Ayads Dorf gibt, besuchten die Gläubigen früher die Gottesdienste der „St. Mary und St. Michaels“-Gemeinde, die 8 km entfernt liegt. Im Oktober 2012 wurden die Gläubigen jedoch von örtlichen Muslimen angegriffen, die diese regelmäßigen Besuche nicht gerne sahen. Seitdem gingen die Kopten aus Ayads Dorf in die Kirche im Dorf El-Fashn, welches doppelt so weit weg ist.

Quelle: World Watch Monitor