Selbst wenn mich alle meiden
Afghanistan

Selbst wenn mich alle meiden

Vielleicht wundert sich so mancher, wie ein afghanischer Mann Christ werden kann?“, fragt Soroush, der einst zu Gewalt und Rache neigte. Heute ist er Pastor und berichtet in der Live-Sendung eines christlichen Fernsehsenders offen über seinen Weg zu Jesus.

Soroush hofft, dass Gott seine Glaubensgeschichte dazu benutzt, um die Herzen der Zuschauer zu berühren, die in Afghanistan und im Iran vor großen Herausforderungen stehen. Es gibt nur wenige Christen in Afghanistan. Wenn es bekannt wird, dass ein Mensch zum Glauben an Jesus gekommen ist, kann das schwere Repressalien nach sich ziehen. Soroush wuchs inmitten kriegerischer Auseinandersetzungen in Afghanistan in einer islamischen Familie auf. Der Glaube spielte eine große Rolle für ihn: „Als ich älter wurde, dachte ich ständig über Gott nach. Ich betete fünfmal am Tag und las den Koran. Ich wollte Gott kennenlernen und die Wahrheit erfahren, aber ich fand nie Frieden und Ruhe.“

Eines Tages beschloss er, der afghanischen Armee beizutreten. Er wollte kämpfen – um jeden Preis: „Ob gegen den IS, die Taliban oder irgendjemand anderen – um ehrlich zu sein, wusste ich gar nicht, gegen wen ich kämpfen wollte“, erinnert er sich. Aber es klappte nicht. „Gott wollte nicht, dass ich jemanden töte“, stellt Soroush fest. So las er weiter im Koran, betete fünfmal am Tag und bat Gott um Hilfe. „Nachts schlief ich oft unter Tränen ein und bat Gott um Frieden.“


„Ich wollte Gott kennenlernen und die Wahrheit erfahren.“


Die Saat der Rache

Dann passierte etwas Schreckliches. Soroush verlor seine Schwester „Sie kam auf furchtbare Weise ums Leben“, erinnert er sich. „Sie starb, weil jemand sie in Brand gesteckt hatte.“ Der Schmerz traf Soroush mit voller Wucht. „Meine einzige Schwester wurde mir genommen. Ich wollte nur noch eines: ihren Tod rächen, auch wenn ich dabei mein Leben verlieren sollte. Ich wollte die Person finden, die für ihre Ermordung verantwortlich war und sie töten.“ Der Gedanke an Rache ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, er prägte sein ohnehin schon von Problemen beladenes Leben. „Rache liegt uns Afghanen im Blut“, erklärt Soroush. „Es ist unser Weg, um für Gerechtigkeit zu sorgen.“

Soroushs Trauer war groß, er weinte viel. Eines Tages kam ein lieber Freund auf ihn zu: ‚Soroush‘, sagte er, ‚ich kann nichts für dich tun, bis auf eines: Ich habe ein Neues Testament, das ich dir geben will. Lies es! Lies es wirklich!‘ Soroush nahm das Neue Testament, ließ es aber in einer Ecke liegen. Zwei Wochen vergingen, jeden Tag ging er zur Arbeit, und weinte weiterhin die ganze Nacht. Schließlich beschloss er, das Buch aufzuschlagen, und begann zu lesen. „Mir sprangen Sätze ins Auge, wie ‚Vergebt, damit euch vergeben werden kann‘ und ‚Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für euch gab‘“, berichtet er. „Diese Verse berührten mein Herz.“

Vergebung annehmen und Vergebung lernen

Soroush nahm Kontakt zu einem Pastor auf und schüttete ihm sein Herz aus. Er sagte ihm: „Ich möchte verstehen, was ich über das Vergeben gelesen habe, damit mir vergeben werden kann. In der Bibel steht, dass ich auch meinen Feinden vergeben soll.“ Der Pastor hörte aufmerksam zu und antwortete: ‚„Weißt du, dass Jesus, als du ein Sünder warst, sein Leben für dich gab, damit du das ewige Leben hast?“ Das machte Soroush sprachlos. Er beschloss, in den Gottesdienst zu kommen. Als er sah, dass die Menschen Gott dort frei, ohne Vermittler anbeten konnten und der Predigt zuhörte, spürte er einen tiefen Frieden. „Ich musste einfach lächeln“, erzählt er, und dann fragte er den Pastor: „Kann ich einer von euch werden?‘“ Der Pastor schaute Soroush an und sagte: ‚Du musst dein Vertrauen auf den Namen Jesus setzen, um Erlösung beten und dein Herz Jesus übergeben, dann wirst du seinen Frieden finden. Der Geist des Herrn wird in dir wohnen.“ Das betete Soroush – und seine Freude war so groß, dass er den ganzen Heimweg über lächelte. In dieser Nacht hatte er tiefen Frieden und schlief das erste Mal seit langer Zeit wieder durch. Auch am nächsten Morgen war das Gefühl des Wohlbefindens immer noch da und Soroush beschloss, seiner Familie von seinem neuen Frieden und Glauben zu berichten.

„Ich erzählte ihnen, dass ich der Person, die meine Schwester getötet hatte, verziehen hatte. Sie fragten mich ‚Wie ist das möglich?‘. Da erzählte ich ihnen von Jesus und dass er gesagt hat, dass wir unseren Feinden vergeben müssen.“ Seine Familie war verblüfft. Keiner konnte glauben, was er hörte. Der Soroush, den sie kannten und der auf Rache und Vergeltung aus war, hatte sich so sehr verändert, dass es sie überraschte. Soroush sah ihre Verwunderung und erklärte: „Der Friede des Herrn hat mich ganz und gar gefüllt und das Feuer der Rache ausgelöscht. Ich fühle keine Wut und keine Trauer mehr. Es ist wie eine ferne Erinnerung.“


„Du musst dein Vertrauen auf den Namen Jesus setzen, um Erlösung beten und dein Herz Jesus übergeben, dann wirst du seinen Frieden finden.“


Afghanistan

Es ist ein großes Gebetsanliegen, dass noch viel mehr Menschen in Afghanistan den Weg zu Jesus finden.

„Ich habe etwas viel Wertvolleres gefunden“

Ein Teil seiner Freunde und Familie brach den Kontakt zu Soroush ab, nachdem er Christ geworden war. Aber das bekümmerte Soroush nicht: „Selbst wenn mich die ganze Welt meiden sollte, werde ich nicht traurig sein, denn ich habe etwas viel Wertvolleres gefunden. Ich habe die Wahrheit erkannt und gesehen, was Jesus in meinem Leben getan hat.“ Aber er erlebte auch viel Ermutigung. Jeder Gottesdienst fühlte sich für ihn wie eine Hochzeitsfeier an, und er liebte es, den Herrn anzubeten. Eines Tages fragte ihn der Pastor, ob er sich vorstellen könnte, den Menschen in Afghanistan zu dienen. „Natürlich!“, rief Soroush. „Ich selbst bin gerettet worden und jetzt will ich mithelfen, andere zu retten.“

Soroush ist es eine Ehre, Jesus zu dienen und sein großer Wunsch ist, dass andere Menschen ebenso verändert werden wie er und wahren Frieden durch die Gnade Jesu Christi finden. „Die aktuelle Situation in Afghanistan ist sehr schwierig“, sagt Soroush. „Unsere Botschaft an die Menschen in Afghanistan ist, dass wir als afghanischen Christen an ihrer Seite stehen und dafür beten, dass der Herr ihnen Trost und Frieden schenkt. Wir wissen, dass manche ihre Angehörigen verloren haben, und wir beten für sie.“

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