Wenn Gott will, werde ich leben!
Nigeria

Wenn Gott will, werde ich leben!

Es war ein Abend im Februar letzten Jahres. Pastor Emmanuel Maigairi hatte gerade mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter gebetet, als er auf einmal vor seinem Haus in Nigerias Bundesstaat Kaduna Schüsse hörte. Innerhalb von nur wenigen Minuten waren rund 30 extremistische Fulani-Hirten in sein Haus eingedrungen.

Die Angreifer nahmen die drei gefangen, rissen die Gardinen von den Fenstern und fesselten damit Emmanuel, seine Frau Ladi und seine Schwiegermutter, zusätzlich verbanden sie ihre Augen. Dann entwendeten sie die Telefone und eine Kasse aus der Gemeinde. „Im Busch wirst du leiden“, kündigte der Leiter der Terroristengruppe Emmanuel an. „Und wenn wir wollen, bringen wir dich vielleicht um.“ Doch Emmanuel blieb ruhig und sagte gefasst: „Ich habe mich völlig Gott anvertraut. Und ich bin auch bereit zu sterben.“

Die Männer führten ihre Gefangenen in den Wald hinein. Nach einer Weile wurde Ladis Mutter immer langsamer. Emmanuel bat die Männer inständig, sie gehen zu lassen. Aber das machte die Fulani nur wütend und sie schlugen die alte Frau und griffen sie mit einer Machete an. Als sie stürzte, ließen sie sie einfach liegen und trieben Emmanuel und Ladi weiter. Nach eineinhalb Stunden entschieden die Entführer, dass auch Ladi nicht mehr gebraucht werde. Erst überlegten sie, ob sie sie erschießen sollten, dann aber ließen sie sie gehen und erklärten ihr, wie sie nach Hause komme. Dort traf sie später Ladis Mutter an, die sich mühsam und alleine auf den Rückweg gemacht hatte. Emmanuel aber blieb gefangen und wusste nicht, ob er seine Familie jemals wiedersehen würde.

Emmanuel vertraute sich völlig Gott an, auch durch große Dunkelheit hindurch.

Der Willkür der Entführer ausgeliefert

Nachdem Emmanuel etliche Stunden gelaufen war, kam er in das Lager, das die extremistischen Fulani-Hirten für sich und ihre Entführungsopfer errichtet hatten. Dort begann für Emmanuel die schwierigste Zeit seines Lebens. Tagsüber wurde er gefesselt und mit verbundenen Augen von einem bewaffneten Terroristen bewacht. Nachts mussten er und andere Entführungsopfer auf dem Boden schlafen, wo Würmer und Maden um sie herumkrochen. Die Entführer kauften sich regelmäßig Getränke in Plastikflaschen, und die Gefangenen baten inständig um die leeren Flaschen, um sie als Kopfkissen verwenden zu können, damit die Würmer nicht in ihre Ohren kriechen konnten.

Emmanuels Entführer schlugen ihn mehrere Male, manchmal so stark, dass seine Mitgefangenen um sein Leben fürchteten. „Sonntags schlugen sie mich immer, weil ich Pastor bin“, sagt Emmanuel. „Einmal sahen sie, wie ich betete, und schlugen mich so brutal zusammen, dass ich ohnmächtig wurde. Nach drei Ta-gen glaubten die anderen Gefangenen, dass ich diese Schläge nicht überlebt hätte. Dass ich aber noch lebe, sei für sie ein Beweis dafür, dass es einen Gott gibt.“ Die Entführer drohten Emmanuel, ihn umzubringen, wenn seine Familie kein Lösegeld zahlen würde. Auch davon ließ sich Emmanuel nicht beeindrucken: „Wenn Gott sagt, dass ich hier sterbe, dann ist das so. Wenn Gott sagt, dass ich leben werde, dann werde ich leben.“ Er vertraute sich völlig Gott an, der ihn durchtragen würde durch alles, was seine Entführer noch mit ihm vorhatten. „Ich glaubte und war gewiss, dass Gott mit mir war“, sagt er. „Ich betete die ganze Zeit. Wenn Gott mir nicht geholfen hätte, wäre ich wohl zu Tode geschlagen worden. Wenn Gott nicht mit seiner Gnade eingegriffen hätte, wäre ich gestorben.“

Einen Monat und einen Tag blieb Emmanuel in der Gewalt seiner Geiselnehmer. Dann wurde er völlig überraschend freigelassen und konnte zu seiner Familie zurückkehren. Er weinte vor Freude, als ihm seine Augenbinde abgenommen wurde und er sich wieder an das Tageslicht gewöhnen konnte.

Alles, was ich tun kann, ist zu beten

Nach seiner Freilassung erfuhr Emmanuel, dass die Entführung seiner Familie durch den Dorfältesten arrangiert worden war. Dieser hatte gehofft, Emmanuel als Zeugen für den christlichen Glauben ausschalten zu können. „Er hört nicht gern, wenn vom Evangelium die Rede ist“, erklärt Emmanuel. „Er dachte, wenn er einen Pastor entführen lässt, bekomme er viel Geld.“ Der Dorfälteste wurde verhaftet, kam aber nur für zwei Monate in Haft. In der Zwischenzeit nahm Emmanuel wieder seine Arbeit als Pastor auf – in dem Dorf, in dem seine Familie angegriffen und entführt worden war und in dem auch einige seiner Entführer wohnten. Das auszuhalten, war nicht leicht. Manchmal hatte Emmanuel Angst. Dann half ihm Psalm 23 und gab ihm Trost. Gott wird sich um ihn kümmern, auch dann, falls er noch einmal verfolgt werden sollte. „Immer wenn ich einen Schuss höre, bekomme ich Panik“, sagt er. „Dann ist es, als ob alles noch einmal von vorn anfange. Dann bete ich. Ich bin abhängig von Gott. Ich weiß, Verfolgung ist ein Teil des Lebens als Christ.“

Vor einiger Zeit wurde Emmanuel in eine andere Gemeinde versetzt, aber er begegnet seinen Feinden trotzdem immer wieder. Doch er wird nicht ängstlich oder wütend, wenn er sie sieht. „Alles, was ich tun kann, ist zu beten, dass Gott sie berührt. Ihnen zu vergeben ist ein Muss, weil Gott mir vergeben hat. Wenn ich Gott und Jesus kenne, dann gehört Vergebung mit dazu.“

Emmanuels Nachricht für seine Glaubensgeschwister weltweit ist die gleiche Wahrheit, die ihm während der schwierigen Zeit im Lager Kraft gegeben hat: „Verlass dich auf Gott – in jeder Situation.“

Die Entführung von Emmanuel und seiner Familie ist nur ein Beispiel für die vielen Christen, die in Nordnigeria leiden. Bitte beten Sie für sie und um Gottes Eingreifen.

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